Thomas Ring und die »Revidierte Astrologie«

Thomas Ring, 1892 geboren, war ein deutsch-österreichischer Maler, Dichter und Astrologe. Seine »Revidierte Astrologie« stellt einen Wendepunkt in der Geschichte der Astrologie dar. Sein Ansatz steht für eine moderne, aufgeklärte Astrologie jenseits von einem festgelegten Schicksal oder dem »Einfluss der Gestirne«. Vielmehr spricht er von Anlagen und Neigungen, die wir entwickeln möchten und zu verwirklichen versuchen.

In seinem Werk »Astrologische Menschenkunde« aus den 1960er Jahren vereint Ring astrologisches Wissen mit psychologischen Erkenntnissen seiner Zeit und philosophischen Ansätzen zu einem neuen, entwicklungsorientierten Menschenbild. »Wir betrachten den Mensch als wandlungsfähig«. (Thomas Ring, »Astrologie ohne Aberglauben«, 1972, Econ Verlag, Seite 266)

Sein Ansatz bietet eine entwicklungsorientierte Sicht auf die Menschen und ihren Lebensraum, wobei diese analog in eine harmonische Ordnung im kosmischen Raum eingebunden sind. Die harmonische, zyklische Ordnung ergibt sich aus den wiederkehrenden Bewegungen und zeitlichen Rhythmen der Planeten in Bezug auf die Erde innerhalb unseres Sonnensystems. Sie bildet die Entsprechungsebene, auf deren Basis sich das Leben auf unseren Planeten entwickelt und entfaltet. Wie und in welche Richtung sich diese Ordnung entwickeln mag, ist jedoch nicht vorhersehbar. Dies ist der Faktor, den Ring die Aussagegrenze in der Astrologie nennt.

»Aber erst, wenn wir den Kosmos nicht als etwas von außen Einwirkendes sondern uns selbst durchdrungen davon verstehen, begreifen wir auch die ordnungshaften Entsprechungen von ›oben‹ und ›unten‹ als Einordnung sowie ihren Ausdruck als Werk des schaffenden Lebens.« (ebd. S. 272)

Eine so verstandene Sicht ist nicht schicksalsergeben, sondern beschreibt lediglich eine Struktur, die je nach Betrachtung, Einsicht und Selbstbestimmung sich in verschiedenen Formen entwickeln und Richtungen wenden kann.

Mehr zu Thomas Ring unter
www.astro.com/astrologie/in_portrait_ring_g.htm
 

Fritz Riemann: Grundformen der Angst

Fritz Riemann (1902 bis 1979) war ein deutscher Psychoanalytiker, Psychotherapeut, Astrologe und Autor. 1961 veröffentlichte er die tiefenpsychologische Studie »Grundformen der Angst«. In ihr analysiert er die Grundängste des Menschen und beschreibt die daraus resultierenden Charakterstrukturen. Er teil sie in vier Grundrichtungen und Entstehungsmodelle ein: die schizoide, depressive, zwanghafte oder hysterische Persönlichkeitsstruktur.
 
Angst definiert er als unvermeidlichen Bestandteil unseres Lebens, der unsere Persönlichkeit maßgeblich prägt. In unserer Entwicklung tritt sie uns dort entgegen, wo wir auf Neues und Unbekanntes stoßen und der Situation noch nicht oder nicht ausreichend gewachsen sind. So wird Angst zu einem Wegweiser für emotionale Herausforderungen und Entwicklungsschritte zu Reife und Erwachsenwerden, wobei sie uns in jedem Lebensalter mit entsprechenden Ängsten konfrontiert. Unsere persönlichen Ängste hängen mit unseren Anlagen, Lebensbedingungen, unserer Umwelt und Entwicklungsgeschichte zusammen, und ist letztendlich so individuell wie wir selbst.
 
Riemann bringt die Grundformen der Angst mit dem Erleben der Naturkräfte auf unseren Planeten in Zusammenhang (siehe Tabelle unten). Diese Kräfte befinden sich in einem Gleichgewicht, und ein Überwiegen oder Ausfallen der einen oder anderen Bewegung bewirkt eine Störung der anderen und kann zu Chaos und Zerstörung der gesamten kosmischen – und in dem Sinne für uns natürlichen – Ordnung führen.

Da diese Kräfte universell sind, ist es einsichtig, dass wir alle Anteile von jeder dieser Persönlichkeitsstrukturen aufweisen und diese zeitweise mehr oder weniger erleben. Prinzipiell spiegelt jede Grundangst eine Qualität wider, die sowohl positive wie negative Muster in einer Person zum Vorschein bringen. Meist werden sie jedoch in ihrer negativen Ausformung für die Person und ihre Umwelt auffällig und daher zum Problem. Sie prägen dann die Persönlichkeit, wenn ein Thema oder eine Angst besonders dominiert oder geschwächt ist.



Literaturhinweis:
Riemann, Fritz, »Grundformen der Angst«, Verlag Ernst Reinhard, ISBN 3-497-00749-8

 

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